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TEXTE 2004 / 2005


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DER ZERFALL



Das Moment des Grotesken wird ergänzt durch das Morbide, der bildnerischen Suggestion des Vergehens und Dahinwelkens. Wie im (Alp-)Traumhaft-Grotesken schafft auch der Gebrauch des Morbiden als bildnerischem Mittel, die zuvor schon angesprochene Ambivalenz aus Faszination und Schrecken.

Der Zerfall schafft die Bildintensität, egal ob Akt, nature morte oder Landschaft - alles wird zum existentialistischen Drama:
Leben heißt sterben - Das Drama zu zeichnen heißt, sich dessen bewußt zu sein. Der Zerfall ist Teil von allem, von Atom bis zum Universum; von belebtem und unbelebtem, ist Ursache aller Spiritualität und Basis aller Religionen.

Für den Zeichner ist Zerfall ein Katalysator für die Entwicklung von Form und Bedeutung. Er schafft für jene, die im Gegenständlichen verhaftet bleiben, die skurrileren / dramatischeren / dynamischeren Formen und Strukturen.
Der Zerfall erzeugt die Verwandlung vom banalen Gegenstand zum Symbol.

Angeblich wurde der Maler Puvis de Chavannes einstmals gefragt,
was denn für ihn als Künstler die ästhetische Steigerung einer schönen Sache wäre,
Seine Antwort lautete: "Die Ruine einer schönen Sache".