TEXTE 2004 / 2005


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DIE RADIERUNG



Ende 2003 kam es für mich durch den Erwerb einer alten Tiefdruck-Presse zu einem Wechsel in der Technik, weg vom Malerischen hin zur Graphischen Arbeit. Mit diesem Wechsel vollzog sich auch eine Umbewertung der Bildinhalte. War ich in meinen frü;heren Bildern, insbesondere auf den Leinwandarbeiten, bemüht, (unnötig) komplexe, überbordende Inhalte zu vermitteln, rückte mit der Radierung das "Wie" des Technischen und Formalen ins Zentrum des künstlerische Ausdrucks. Dieses "Wie" transportierte mit einem Mal die gewünschte Botschaft so viel besser, als das "Was" des Inhaltlichen.

Der Prozess der Herstellung einer Aquatinta- Radierung ist kompliziert und durch die vielen Arbeitsschritte auch wirklich zeitaufwändig. Zudem befindet man sich in einem ständigen Kampf mit den Tücken der Technik und den Unwägbarkeiten der Säurewirkung, Aber gerade diese Unberechenbarkeit der Materialien und die alchemistisch anmutenden, verschachtelten Arbeitsgänge mit ihren unendlichen Variationsmöglichkeiten schaffen den Reiz dieses Mediums.
Scheitern gehört hier zum Geschäft und mir persönlich kommt die Mischung aus Zufall und Kontrolle auch hinsichtlich der bildnerischen Konzeption entgegen: roh gesetzte, grabenartige Strichätzungen gegen feinste Schraffuren an den Grenzen der Sicht- und Druckbarkeit; heftig strukturierte Aquatiinta gegen mikroskopisch-detaillierten Sprengsel-Flächen.